„Wir sollten reden“ lautet das Motto der polis Convention 2022, der bundesweit führenden Messe für Stadt- und Projektentwicklung, und trifft offensichtlich einen Nerv: Nach der rein digitalen Ausgabe 2020 und der vorsichtigen Rückkehr in den „echten“ Austausch 2021 wurden dieses Jahr alle Besucherrekorde gebrochen. Gut 3.300 Menschen fanden sich in den Alten Schmiedehallen des Areal Böhler in Düsseldorf ein, um der Aufforderung der Veranstaltenden zu folgen.
Als Initiator der in der Branche als Pflichttermin etablierten Messe hieß Prof. Dr. Johannes Busmann die Besucherinnen und Besucher der polis Convention herzlich zur achten Ausgabe der Messe willkommen. In Vertretung von Schirmherrin Ministerin Ina Scharrenbach sprach auch Dr. Jan Heinisch, Staatssekretär im Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen einige Worte der Begrüßung, ebenso wie Oliver Wittke, Hauptgeschäftsführer des ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss.
Als „enthusiastisch“ beschrieb Reiner Nagel, Geschäftsführer der Bundesstiftung Baukultur und Partner der polis Convention der ersten Stunde, die Stimmung vor Ort. „Nie war die polis Convention so wertvoll wie heute“, fuhr er in seiner Eröffnungsrede fort, angesichts der vielfältigen Herausforderungen, denen sich die Gesellschaft gegenübersieht, und der Rolle der Messe als Ort der Kommunikation und der Vernetzung.
Eben diesen nutzten die rund 350 ausstellenden Unternehmen, Städte, Regionen, Planerbüros, Initiativen und Start-ups aus ganz Deutschland ausgiebig. Überaus gut besuchte Messestände und Menschen im angeregten Gespräch prägten den ersten Messetag.
Wahrheiten im Kongress
Der messebegleitende Kongress setzte das Motto „Wahrheiten – Wir denken, wir sollten reden“ im ersten Panel mit Blick auf die Relevanz inspirierender Bildungsbauten um. Hier widmeten sich u. a. Prof. Dr. Julia Frohne, Geschäftsführerin der Business Metropole Ruhr, Matthias Schulle als Gründer und Vorstand der Educia AG und Markus Sporer, Gründer und Geschäftsführer von Cross Architecture, der Rolle von Bildung und ihrer Orte für die Zukunftsfähigkeit von Städten und Regionen. Um die ökologische Nachhaltigkeit im Bausektor ging es bei den anderen beiden Panels: Hier drehten sich die Diskussionen um die Abwägung „Bauen oder nicht bauen“ und um die Frage, „wieso ökologische Wirklichkeiten nicht als geringeres Übel, sondern als größtmöglicher Nutzen gelten sollten“. Zu Wort kamen so wichtige Stimmen wie Sun Jensch von der DAPB Deutsche Agentur für Politikberatung, Manuel Ehlers als Teamleiter Nachhaltige Immobilien der Triodos Bank und Prof. Andreas Krys der EBZ Business School sowie Matthias Sommer von Engie Deutschland und Holger Mennigmann von der RheinEnergie, während Jasna Moritz von kadawittfeldarchitektur und Caspar Schmitz-Morkramer die Sichtweise der Architekturschaffenden einbrachten.
Auch das Themenforum II bewies, welche herausragende Rolle das Thema Nachhaltigkeit in der Branche spielt. Auf der kleineren Bühne der Messe waren es vor allem der Vortrag von Drees&Sommer über die Bedeutung klimapolitischer Maßgaben für Bauprojekte, die klimagerechten Lösungen für Quartiere von Dornieden, und die Podiumsdiskussion zum Thema Holzbau, die das Publikum anzogen.
Im Stadtlabor, dem Nachwuchsformat der polis Convention, wurde Interesse an breitgefächerten Themen an den Tag gelegt: Hier boten Bauwens mit einem Einblick in die Arbeit mit BIM, das ULI mit dem Planspiel UrbanPlan, RKW Architektur + mit den „verborgenen Potentialen der Stadt“ und ein Netzwerktreffen zum zirkulären low-tech Bauen mit Holz Berührungspunkte mit der vielfältigen Praxis des Stadtmachens.
Die Wahrheit dieses Stadtmachens ist: Die vielbeschworene „Stadt von morgen“ wird es nicht geben, wenn wir nicht heute ihre Fundamente legen. Um so schöner, wenn es wie bei der polis Convention auch umgeben von Kaffee- und Eiswagen, Foodtrucks, Grünflächen und Liegestühlen möglich ist.
Bilder: polis Convention GmbH/Anke Sundermeier